Kaufhaus Schocken
Kennzahlen
Hintergrund
Als das neunstöckige Kaufhaus Schocken 1930 in der ostdeutschen Stadt Chemnitz erbaut wurde, war es einer der größten Erfolge des modernistischen Architekten Erich Mendelsohn. Besonders auffällig sind die Fenster, die sich in Form von Glasbändern um die geschwungene Struktur herum erstrecken. Zwischen 2011 und 2014 wurde das Haus zum Sächsischen Landesmuseum für Archäologie umgebaut. Dabei musste neu überlegt werden, wie die gläsernen Elemente dem neuen Gebäude zugute kommen und gleichzeitig das einprägsame Erscheinungsbild eines ikonischen Wahrzeichens erhalten werden konnte.Aufgabe
Die geplanten Museumsräume sollten große Artefakte beherbergen, deren natürliche Beleuchtung so gesteuert wird, dass sie möglichst eindrucksvoll präsentiert werden können. Dies bedeutete, dass die Fenster eine wichtige Rolle für die Funktionalität des Gebäudes spielen würden, wobei der ursprüngliche ästhetische Stil von Mendelsohns architektonischer Vision besondere Berücksichtigung fand. Gleichzeitig galt es, Sonnenschutz und Wärmedämmung unter strikter Einhaltung der heutigen Energieeffizienzstandards in Angriff zu nehmen.Die Lösung
Die ikonischen Fensterbänder an der Fassade des Gebäudes wurden mit SCHOTT TIKANA® Restaurierungsglas authentisch verglast. Das nach dem traditionellen Fourcault-Verfahren hergestellte farblose, maschinengezogene Glas ähnelt mit seiner unregelmäßigen Oberfläche und geringen Dicke nicht nur sehr stark dem historischen Glas, sondern bietet auch eine hohe Transparenz mit 91 % Lichtdurchlässigkeit und 100 % Farbwiedergabe. Im Innenbereich wurde die Einfachverglasung der seitlichen Treppenhäuser durch TIKANA® Isolierglas ersetzt, um die Energieeffizienz zu erhöhen.Starke Dämmung innen und außen
Um eine hohe Wärmedämmung des Gebäudes zu erreichen, wurde TIKANA® Glas durch mattes Sandstrahlen und 8 mm dicke Zwischenräume zwischen den Scheiben aus TIKANA® und mit Krypton gefülltem Floatglas individuell angepasst. Verbundsicherheitsglas ersetzte in gefährdeten Bereichen Floatglas zum Schutz vor Einbruch, wobei die Scheibenzwischenräume mit Argon gefüllt sind. Da die wertvollen Artefakte des Museums auch schädlicher Strahlung ausgesetzt sein könnten, wurden die Außenscheiben zum Schutz der neuen Anlagen mit einer Sonnenschutzbeschichtung versehen.Ein architektonisches Wunderwerk
Neben den funktionalen Vorteilen der renovierten Innenräume, konnte auch das Äußere des Museums die Besucher bei seiner Eröffnung im Mai 2014 begeistern. Sowohl die Öffentlichkeit als auch die Industrie waren äußerst beeindruckt. Mary Pepchinski von der Zeitschrift Architectural Record kommentierte: „Die Begegnung mit dem kürzlich renovierten Wahrzeichen des frühen 20. Jahrhunderts wird selbst für diejenigen, die es kennen, eine Offenbarung sein. Die restaurierte geschwungene Fassade mit ihren Fensterbändern und Kalksteinbrüstungen scheint über dem voll verglasten Erdgeschoss zu schweben und bildet eine eindrucksvolle Kulisse für eine belebte Kreuzung in dieser mitteldeutschen Stadt.“Verwendete Materialien & ähnliche Produkte
SCHOTT TIKANA® eignet sich aufgrund seiner geringen Dicke (bis zu 4 mm) und der leicht unregelmäßigen Oberfläche, die einer historischen Verglasung nachempfunden ist, ideal für Restaurierungsprojekte. Hohe Transparenz, ein verbesserter UV-Schutz und die Möglichkeit, TIKANA neben Floatgläsern für Doppelverglasungen einzusetzen, sind weitere Vorteile.Ein Triumph für die deutsche Architektur in mehreren Teams
Dieses komplexe Projekt ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen einer Reihe von Experten. Nach einer Vision von Erich Mendelsohn, einem der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts, hat SCHOTT in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen für Glastechnik, einem Glasverarbeiter und einem umfangreichen Architektenteam ein Gebäude geschaffen, das heute zu den architektonischen Highlights in Deutschland zählt.
Glas hergestellt von
SCHOTT
Glasbauingenieur
Glasfaktor Ingenieure GmbH, Dresden
Glasverarbeiter
Flachglas Sachsen GmbH, Grimma
Architekten
ARGE Kaufhaus Schocken
Auer+Weber+Assoziierte
Knerer und lang Architekten GmbH