SCHOTT will bis 2030 klimaneutral werden
Mittwoch, 2. Dezember 2020, Mainz, Deutschland
- Spezialglashersteller stellt ambitionierten Aktionsplan vor
- Der internationale Spezialglaskonzern SCHOTT stellt sich stärker als bisher den Herausforderungen des Klimawandels. „Wir wollen SCHOTT bis 2030 zu einem klimaneutralen Unternehmen weiterentwickeln und damit aktiv einen Beitrag für den Klimaschutz leisten“, erklärte Dr. Frank Heinricht, Vorsitzender des Vorstandes der SCHOTT AG.
- Kein anderes Unternehmen der Spezialglasindustrie hat sich bisher ein solch ambitioniertes Ziel gesetzt. Das Projekt „Zero Carbon“ ist integraler Bestandteil der neuen Konzernstrategie.
Mit dem Strategieprojekt „Zero Carbon“ läutet SCHOTT eine neue Ära seines Umwelt- und Klimamanagements ein. „Pioniergeist, langfristiges Denken und verantwortungsvolles Handeln sind seit den Gründertagen tief in unserer DNA verankert. Von diesen Prinzipien lassen wir uns auch bei dieser großen Herausforderung leiten“, sagte Konzernchef Heinricht.
Als Spezialglashersteller gehört das Unternehmen einer energieintensiven Industriebranche an. Spezialgläser und Glaskeramiken werden in großen Schmelzwannen bei Temperaturen von bis zu 1.700 Grad Celsius geschmolzen. Bisher werden die Schmelzwannen mit den fossilen Energieträgern Erdgas und Heizöl oder mit Elektrizität beheizt. Auch bei der Weiterverarbeitung der Gläser wird viel Energie benötigt. Durch diesen Energiebedarf beträgt der klimarelevante Fußabdruck rund eine Million Tonnen CO2 pro Jahr.
„In unserem Engagement für den Klimaschutz sehen wir drei Schritte: zunächst wollen wir möglichst viele klimaschädliche Emissionen vermeiden, nicht vermeidbare Emissionen im nächsten Schritt deutlich reduzieren und, falls nicht anders möglich, schließlich die restlichen Emissionen kompensieren“, sagte Frank Heinricht. Damit leistet SCHOTT einen Beitrag zu den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens.
Der Aktionsplan zur Klimaneutralität bei SCHOTT umfasst vier Handlungsfelder:
- Verbesserung der Energieeffizienz
- Umstieg auf Grünstrom
- Technologiewandel
- Kompensation technologisch nicht vermeidbarer Emissionen
Energieeffizienz als Daueraufgabe
Die Verbesserung der Energieeffizienz hat SCHOTT schon seit Jahrzehnten permanent im Blick. Durch die Einführung der Oxy-Fuel-Schmelztechnologie und die zunehmende Nutzung von Strom zur Beheizung der Schmelzwannen seit den 1990er Jahren ist es bereits gelungen, den spezifischen Energieverbrauch um über 30 Prozent zu senken. Im Rahmen des bewährten Energiemanagementsystems arbeiten die Experten intensiv daran, weitere Einsparpotenziale zu identifizieren und zu nutzen.
Umstieg auf Grünstrom bis 2021
Bei elektrischer Energie setzt SCHOTT künftig vollständig auf Grünstrom. Bereits 2021 will der Konzern seinen Strombedarf zu 100 Prozent durch erneuerbare Energien wie Wasserkraft, Windkraft, Solarenergie und Biomasse decken. Hierbei legt SCHOTT Wert darauf, dass der Grünstrom eine hochwertige Zertifizierung aufweist und so einen starken Beitrag zur Energiewende leistet.
Neue Technologien mit Fokus auf Wasserstoff
Langfristig will das Unternehmen ganz auf die Nutzung fossiler Energieträger verzichten, soweit es technologisch machbar ist. „Dieser Transformationsprozess braucht allerdings Zeit und erfordert hohe Entwicklungs- und Investitionskosten“, so Heinricht. Einen vielversprechenden Lösungsansatz sieht das Unternehmen dabei in der Wasserstofftechnologie. Daneben prüfen Forscher und Schmelztechnologen die Machbarkeit weiterer technologischer Ansätze. „Wir glauben, dass wir als Innovationstreiber unserer Branche in den nächsten Jahren und Jahrzehnten hier wichtige Impulse setzen können“, sagte Frank Heinricht.
Kompensation technologisch nicht vermeidbarer Emissionen
Bis CO2-freie Lösungen für die Beheizung großer Glasschmelzwannen zur Verfügung stehen, will SCHOTT technologisch nicht vermeidbare Emissionen durch Investitionen in Klimaschutzprojekte kompensieren. Derzeit erstellt der Konzern ein Kompensationsportfolio, das hohe Anforderungen an die Nachhaltigkeit der Projekte erfüllt. Hierzu können beispielsweise Aufforstungsprojekte in verschiedenen Ländern gehören, die nach strengen Standards zertifiziert sind.
Zur Berechnung seiner klimarelevanten Emissionen betrachtet SCHOTT den Ausstoß aller Treibhausgase. Dabei bezieht das Unternehmen aktuell die Emissionen aus der eigenen Produktion (Scope 1 des Greenhouse Gas Protocol) und aus eingekaufter Energie (Scope 2) in die Berechnung ein. Von Scope 3 werden auch die Dienstreisen und die Mobilität der Mitarbeiter berücksichtigt. Mittelfristig sollen dann die weiteren Scope 3-Emissionen mit einbezogen werden, die unter anderem auch die Emissionen in der Lieferkette betrachten. Um eine Vergleichbarkeit bezüglich ihrer Klimawirksamkeit herzustellen, werden die Treibhausgasemissionen in CO2-Äquivalenten (CO2e) angegeben.
Weitere Informationen:
Mehr Informationen zum klimaneutralen Unternehmen bis 2030
SCHOTT: Mit vier Hebeln zur Klimaneutralität
Wir wollen klimaschädliche Emissionen vermeiden, reduzieren oder kompensieren
Über SCHOTT
SCHOTT ist ein international führender Technologiekonzern auf den Gebieten Spezialglas, Glaskeramik und verwandten Hightech-Materialien. Mit der Erfahrung von über 130 Jahren ist das Unternehmen ein innovativer Partner für viele Branchen, zum Beispiel Hausgeräteindustrie, Pharma, Elektronik, Optik, Life Sciences, Automobil- und Luftfahrtindustrie. SCHOTT ist weltweit präsent mit Produktions- und Vertriebsstandorten in 34 Ländern. Im Geschäftsjahr 2018/2019 erzielte der Konzern mit über 16.200 Mitarbeitern einen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro. Die SCHOTT AG hat ihren Hauptsitz in Mainz und ist zu 100 Prozent im Besitz der Carl-Zeiss-Stiftung. Diese ist eine der ältesten privaten und größten wissenschaftsfördernden Stiftungen in Deutschland. Als Stiftungsunternehmen nimmt SCHOTT eine besondere Verantwortung für Mitarbeiter, Gesellschaft und Umwelt wahr.Jonas Spitra
Leiter Nachhaltigkeitskommunikation