Extremely Large Telescope
Kennzahlen
Hintergrund
2006 startete die Europäische Südsternwarte (ESO) das ELT-Programm mit detaillierten Studien zum Teleskop. Das gigantische Teleskop ist als „Fenster in ferne Galaxien“ konzipiert und basiert auf einer Reihe von fünf Spiegeln, die außergewöhnlich präzise hochauflösende Bilder aus Millionen von Lichtjahren im Weltraum erzeugen. Die ESO blickte auf SCHOTTs einzigartiges Know-how in der Glaskeramik zurück und beauftragte das Unternehmen 2017 mit der Herstellung der Spiegelsubstrate, die für die Erreichung seines beispiellosen Teleskopsortiments erforderlich sind.
Aufgabe
Das ELT-Projekt ist eines der größten Projekte, an dem SCHOTT ZERODUR® jemals beteiligt war. Das Unternehmen produziert die Substrate für insgesamt vier Glaskeramikspiegel. Zwei haben einen Durchmesser von ca. 4 m, wobei der Sekundärspiegel (M2) die größte konvexe monolithische Glaskomponente ist. Die Herstellung des Sekundärspiegels mit einem Durchmesser von 4,25 m stellt eine große Herausforderung dar, da der Rohstoff auf eine Dicke von nur 10 cm geschliffen werden muss. Für den Primärspiegel hat SCHOTT die Aufgabe, 949 Spiegelsegmentrohlinge mit 1,5 m Durchmesser – jeweils einen pro Tag – mit genau denselben Abmessungen und Eigenschaften herzustellen.Die Lösung
SCHOTT ist mit seiner hochmodernen Ausstattung bestens auf dieses Projekt vorbereitet: Ein fünfachsiges CNC-Kompetenzzentrum ermöglicht die Herstellung von ZERODUR® Glaskeramikspiegeln bis zu einer Größe von 4,25 Metern Durchmesser in einer bisher nicht erreichten Präzision. Ein zweiter Schmelztank, der für ZERODUR® installiert wurde, soll die langfristig hohe Nachfrage nach dem Material decken und zum Erfolg der Kunden beitragen.Das optische System des ELT und die Rolle von ZERODUR®
Dieses Diagramm (künstlerische Darstellung) zeigt das fortschrittliche Fünfspiegel-Optiksystem des ESO Extremely Large Telescope (ELT) und die Lage der ZERODUR® Spiegelsubstrate. Es basiert auf einem riesigen Hauptspiegel, der 798 Sechsecke (M1) und vier kleinere Spiegel (M2 bis M5) als Reflektoren kombiniert. Der Hauptspiegel fängt Licht vom Nachthimmel auf und reflektiert es mit vier Metern Durchmesser auf die M2. Diese reflektieren wiederum das Licht auf einen Reflektor (M3). Aufgabe dieses dritten Spiegels ist es, das Licht auf den adaptiven Optikspiegel (M4) zu strahlen, der seine Oberfläche tausendmal pro Sekunde verändert, um das durch die Erdatmosphäre verzerrte Sternenlicht durch das in das Teleskop eingebaute adaptive Optiksystem zu korrigieren. Schließlich erreicht das Licht den fünften Spiegel (M5), der die extrem scharfen Bilder auf der letzten Brennebene stabilisiert und die niederfrequenten Schwingungen der Teleskopstruktur kompensiert.Gleichbleibende Bildqualität in extremen Umgebungen
Herzstück des ELT sind die herausragenden thermischen Eigenschaften der SCHOTT ZERODUR® Glaskeramik. Mit einem extrem niedrigen Wärmeausdehnungskoeffizienten kann man sich darauf verlassen, dass sie in temperaturvariablen Umgebungen konsistente Leistung erbringt und Licht hochpräzise reflektiert. Die Fähigkeit von SCHOTT, sie in einer Vielzahl von Formen und Größen herzustellen, war auch für das ELT-Projekt von entscheidender Bedeutung.Visualisierung der Weite des Universums
Die Leistung und der Maßstab des extrem großen Teleskops sind einfach erstaunlich. Da fast alle entscheidenden Elemente des Projekts zum ersten Mal durchgeführt werden, soll es 100 Millionen Mal mehr Licht sammeln als das menschliche Auge, wobei die Bilder 16 Mal schärfer sind als die des Hubble-Teleskops. Es wird auch detailliertere Untersuchungen von Planeten ermöglichen, die andere Sterne umgeben, zusammen mit fernen Galaxien und supermassiven schwarzen Löchern, die unser Wissen und Verständnis des Universums erweitern.Verwendete Materialien & ähnliche Produkte
Diese einzigartige Glaskeramik wurde von SCHOTT entwickelt, um einen extrem niedrigen Wärmeausdehnungskoeffizienten (CTE) zu erreichen, was sie ideal für anspruchsvolle Umgebungen macht, die eine hochpräzise Positionierung erfordern. Für das ELT-Projekt ist auch ihr Potenzial, großformatig hergestellt zu werden, von entscheidender Bedeutung.Eine beispiellose Herausforderung, die echte Teamarbeit erfordert
Die Planung und der Aufbau des ELT ist ein gewaltiges Unterfangen, das eine enge Zusammenarbeit zwischen Hunderten weltweit ansässigen technischen Experten erfordert. Schon die Anreise zum ELT-Standort mitten in der chilenischen Atacama-Wüste ist eine logistische Herausforderung, so dass die Verarbeitung und der Transport der massiven Spiegel und Komponenten SCHOTT und seine Partner zu neuen Höchstleistungen anspornten.
Spiegelträger von
SCHOTT
Form, Politur und Montage durch
Safran-Reosc, Frankreich
CESA (Spanien) VDL (Niederlande)
Stützzellen für M2- und M3-Spiegel
SENER-Gruppe (Spanien)
Quartärspiegel
AdOptica, INAF (Italien)
Kuppelkonstruktion
ACe Konsortium (Italien)
ELT-Projekteigner
ESO, die Europäische Südsternwarte