Mission completed: SCHOTT produziert letzte Spiegelträger-Segmente für den weltgrößten Teleskopspiegel im ESO ELT

Donnerstag, 27. Juni 2024, Deutschland, Mainz

  • SCHOTT hat die Serienproduktion der Glaskeramik ZERODUR® für den Hauptspiegel des Extremely Large Telescope (ELT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) erfolgreich abgeschlossen.
  • Der Spezialglashersteller fertigte insgesamt 949 Spiegelrohlinge, die den größten optischen/Infrarot-Teleskopspiegel der Welt bilden werden.
  • ZERODUR® verleiht der Optik des ELT aufgrund seines geringen Ausdehnungskoeffizienten thermische Stabilität trotz der extremen Temperaturschwankungen am Einsatzort in der chilenischen Atacama-Wüste.

SCHOTT hat die letzten Spiegelträger-Segmente für den Hauptspiegel des Extremely Large Telescope (ELT) erfolgreich ausgeliefert. Die Segmente bestehen aus der Glaskeramik ZERODUR®, die ideal für astronomische Präzisionsanwendungen geeignet ist. Mit einem Durchmesser von 39 Metern wird der segmentierte M1-Spiegel des ELT der größte optische Teleskopspiegel sein, der jemals gebaut wurde. Für dieses Megaprojekt fertigte das Unternehmen seine ZERODUR® Glaskeramik-Spiegelträger über einen Zeitraum von sechs Jahren, davon vier Jahre in Serie, am Hauptsitz in Mainz. Zuvor fertigte SCHOTT bereits die Spiegelträger für die ELT-Spiegel M2, M3 und M4.

Spiegelträger für das ESO ELT in einer gelben Halterung.
SCHOTT produzierte 949 M1 Spiegelträger für das ESO ELT. Foto: SCHOTT

Das Extremely Large Telescope (ELT) der Europäischen Südsternwarte (ESO), das derzeit in der chilenischen Atacama-Wüste gebaut wird, wird das größte optische Teleskop der Welt sein, wenn es 2028 in Betrieb geht. Das ELT, das seit mehr als 25 Jahren geplant und seit zehn Jahren gebaut wird, ist ein 1,45 Milliarden Euro teures Megaprojekt, das durch eine starke internationale Zusammenarbeit ermöglicht wird. Sein Hauptspiegel mit einem Durchmesser von 39 Metern ist zu groß, um ihn aus einem einzigen Stück herzustellen. Deshalb besteht er aus 798 sechseckigen Segmenten aus ZERODUR® Glaskeramik von SCHOTT, die jeweils etwa 5 cm dick sind und einen Durchmesser von 1,5 m haben. Nach der Produktion in Mainz haben die M1-Spiegelträger eine lange Reise zum ELT-Standort in Chile vor sich. Nach dem Polieren durch die französische Firma Safran Reosc werden die Segmente über 10.000 km zur ESO-Anlage am Paranal-Observatorium in der Atacama-Wüste transportiert, wo sie mit einer reflektierenden Silberschicht beschichtet werden.

SCHOTT und ESO: Langfristige Partner

Nach der erfolgreichen Produktion für das Very Large Telescope der ESO in den 1990er Jahren wandte sich die ESO an SCHOTT, um das Megaprojekt ELT zu realisieren. In enger Zusammenarbeit mit der ESO begann SCHOTT vor neun Jahren mit der Produktion von ZERODUR® für das ELT und lieferte ZERODUR® Spiegelträger für den M4 Spiegel (mit 2,4 Metern Durchmesser der größte adaptive Spiegel, der jemals gebaut wurde), den konvexen M2-Spiegel mit einem Durchmesser von 4,2 Metern (der größte optische Sekundärspiegel, der jemals verwendet wurde) und den konkaven 4-Meter-M3 Spiegel. Im Jahr 2017 beauftragte die ESO schließlich SCHOTT mit der Herstellung von 949 Spiegelträger-Segmenten für den M1 Primärspiegel - der größte Einzelauftrag für ZERODUR® in der Geschichte von SCHOTT. Dabei liefert das Unternehmen 798 Spiegelsegmente für den Einsatz im M1, plus 133 Ersatzsegmentrohlinge und 18 Validierungsrohlinge.

SCHOTT lieferte die ersten 18 Validierungsrohlinge im Juli 2019 und begann Ende des Jahres mit der Serienproduktion. Ein engagiertes Team von rund 100 Mitarbeitern aus Bereichen wie Verarbeitung, Logistik, Schmelze, Keramisierung, Qualitätsmanagement, Supply Chain Management, Engineering oder Produktmanagement war an dem Projekt beteiligt. Thomas Werner, ELT-Projektleiter bei SCHOTT, sagt: "Dieses Projekt war eine große Herausforderung für SCHOTT. Deshalb sind wir sehr stolz, die Produktion der ELT M1 Serie erfolgreich abgeschlossen zu haben. Es war uns eine Ehre, einen Beitrag zur Zukunft der Astronomie zu leisten und wir sind gespannt, welche bahnbrechenden Entdeckungen das ELT ermöglichen wird.“

ZERODUR®: extreme Präzision für Astronomie und Industrie

Damit große Teleskope Bilder von weit entfernten Objekten in unglaublich hoher Auflösung liefern können, müssen ihre Optiken thermisch stabil sein. Der thermische Ausdehnungskoeffizient von ZERODUR® liegt nahe Null, d.h. es dehnt sich bei Temperaturschwankungen weder aus noch zieht es sich zusammen: Als Spiegelträgermaterial bietet es dem optischen System des ELT trotz Temperaturschwankungen eine unglaubliche Präzision. Die M1-Glaskeramik-Spiegelträger zeichnen sich zudem durch eine WAK-Homogenität im einstelligen ppb/K-Bereich über das gesamte Volumen eines jeden Trägers aus.

SCHOTT hat die für das ELT-Projekt erforderlichen Produktionskapazitäten durch seine Erfahrung in der Herstellung großer Mengen von ZERODUR® für industrielle Anwendungen wie IC-Lithographie, Luft- und Raumfahrt sowie Messtechnik aufgebaut. Diese industriellen Anwendungen steigerten die Nachfrage nach ZERODUR® in den letzten Jahren erheblich und machen den Großteil der Produktion aus. SCHOTT erhöhte daher die Produktionskapazitäten für ZERODUR® deutlich, um den aktuellen und zukünftigen Bedarf decken zu können.

SCHOTT ELT Seite

Über das ELT


Letzte ELT M1 Spiegelsubstrate wurden verpackt

Letzte ELT M1 Spiegelsubstrate wurden verpackt. Foto: SCHOTT

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ZERODUR® ELT M1-Segmentrohlinge werden in Mainz für den Transport verladen. Gabelstapler bringt die Segmente zu einem blauen SCHOTT Container zum LKW.

ZERODUR® ELT M1-Segmentrohlinge werden in Mainz für den Transport verladen. Foto: SCHOTT

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Die ZERODUR® ELT M1-Spiegelträger sind in den blauen SCHOTT Container verladen und starten jetzt von Mainz

ZERODUR® ELT M1-Spiegelträger starten von Mainz

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Über SCHOTT

Der internationale Technologiekonzern SCHOTT produziert hochwertige Komponenten und leistungsfähige Materialien wie Spezialglas, Glaskeramik und Polymer. Ob als flexibles Glas in faltbaren Smartphones, Glaskeramik-Spiegelträger in den weltgrößten Teleskopen oder Laserglas in der Kernfusion: Viele SCHOTT Produkte kommen in High-Tech-Anwendungen zum Einsatz, die heutige technologische Grenzen verschieben. Pioniergeist macht die rund 17.100 Mitarbeitenden in über 30 Ländern zu kompetenten Partnern für zahlreiche Branchen wie Gesundheit, Hausgeräte, Unterhaltungselektronik, Halbleiter, Optik, Astronomie, Energie sowie Luft- und Raumfahrt. Im Geschäftsjahr 2023 erzielte SCHOTT einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro. Neben Innovation ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Unternehmensziel: Bis 2030 soll die Produktion klimaneutral werden. SCHOTT wurde 1884 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Mainz (Deutschland). Das Unternehmen gehört der Carl-Zeiss-Stiftung, die mit der Dividende die Wissenschaft fördert. Weitere Informationen unter SCHOTT.com

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Elisabeth Harvey, PR & Communications Manager
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